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In der Ruhe liegt die Kraft

20.08.2022

Lieber Fahrschüler, liebe Fahrschülerin, liebe Eltern

aus dem Urlaub heraus muss ich mit einer Bitte an Sie herantreten. Seit einiger Zeit, genau genommen seit 2021, fällt mir immer mehr auf, dass die Durchfallquoten zu steigen drohen. Wir liegen zwar noch immer auf einem sehr guten Level, allerdings wird dies bedroht durch „Druck“. Druck, den sich manche Fahrschüler selbst aufbauen, der durch Eltern, insbesondere Mütter aufgebaut wird. Dieser Druck kann den Lernprozess, speziell die Prüfung sehr stark negativ beeinflussen. Der Spaß am Fahren geht dabei sehr schnell unter.

Sehr oft höre ich Dinge, wie „mein Kind muss dringend die Musikstunde, dann Sport, dann dies, dann das…“ und irgendwo ganz weit hinten steht der Führerschein, der dann zwischen Tür und Angel schnell mal gemacht werden soll, aber mit „DAS MUSS BIS DAHIN FERTIG SEIN“ lernt man Bewegungsabläufe und Automatismen nicht schneller. Druck sorgt weltweit immer mehr für einen Aufschwung bei Psychologen und Therapeuten, begünstigt Burnout und Suizid. Ja, ich drücke es knallhart aus. Wir Fahrlehrer in unserem Auto lernen unsere Kunden auf eine ganz andere Weise kennen und ab und zu ist das nicht sehr schön, was wir erfahren. Dies aber am Rande.

Die besten „Ausreden“ mancher Eltern sind ja: „Mein Kind ist ab dem Datum weg“. Wenn dann das unter Druck gestellte Kind widererwarten durchfällt, hat es doch plötzlich noch zwei Wochen mehr Zeit für die zweite Prüfung. Natürlich wird dann von den Eltern noch mehr Druck aufgebaut. Ich denke, Sie haben mittlerweile verstanden, was dann passiert? Oha… nochmal durchgefallen. Und schwupps hat das Kind NOCHMAL zwei Wochen mehr Zeit. NEIN, SO GEHT DAS NICHT.

Ich sage es ganz ehrlich. Auf sowas habe ich sehr wenig Lust. Es bedroht meine bisher sehr glänzende Prüfungsstatistik. Es beeinflusst meine Arbeitsweise. Ich gehe schließlich auch nicht beim Zahnarzt rein und sage ihm „die Wurzelbehandlung… also bitte SCHNELL, ich hab es eilig“. Oder ich gehe zum Friseur und sage „Sie haben 10 Minuten, also los jetzt“.

Setzen Sie Ihr Kind nicht unter Druck, und sorgen Sie dafür, dass es sich selbst ebenfalls nicht unter Druck setzt. Und vergessen Sie nicht, das Handy nach dem Kinobesuch wieder einzuschalten. Ich hoffe, sie verstehen, wie ich das meine.

Viele Grüße

Thomas