04.11.2022
Liebe Interessenten, liebe Fahrschüler,
Es erschüttert mich immer mehr, in welche Richtung das allgemeine soziale Verhalten geht. In unserer Fahrschule haben wir, um dem hohen Fahrschüleraufkommen Herr zu werden, ein paar Regeln eingeführt. Diese Regeln steuern den Ablauf in unserer Fahrschule. Andere Fahrschulen haben andere Regeln, wir haben unsere.
Zum Beispiel haben wir unsere Anmeldezahlen begrenzt, da wir, wie jede andere Fahrschule auch, nur begrenzt Prüfungsplätze bekommen. Genau genommen, wird unser Bedarf an Prüfungsplätzen nur zu etwa 60% gedeckt. Und um es noch ein Wenig deutlicher zu sagen, wir lassen pro Woche nicht mehr als 8 Anmeldungen zu, bekommen aber nur 3 Prüfplätze pro Woche.
Ein anderes Thema ist die Sprachsicherheit der Fahrschüler. Die theoretische Prüfung wird in 12 Sprachen angeboten, die praktische Prüfung ist jedoch ausschließlich auf Deutsch. Und nun kommen wir zu einem Problem. Wir bieten keine praktische Ausbildung für Fremdsprachen an, da dies den momentan sowieso schon sehr langsamen Verlauf ALLER Fahrschüler noch einmal extrem bremst. Und wenn potentielle Fahrschüler mit Dolmetscher in die Fahrschule kommen, dann lehnen wir die Anmeldung leider ab. Gutes Sprachverstehen wird für gute Ausbildung vorausgesetzt.
Allerdings bin ich wirklich erschüttert, in welche Richtung das soziale Verhalten geht. Es wird bei der Anmeldung ganz genau erklärt, was für den Führerscheinantrag benötigt wird. Unter Anderem der Sehtest. Auch wenn man offensichtlich schon eine Brille trägt, braucht das Landratsamt einen Sehtest. Vor ein paar Tagen hat ein Fahrschüler in unserem Büro behauptet, der Chef (also Ich) hätte gesagt, dass man keinen Sehtest braucht, wenn man schon eine Brille hat.
Auch manche Eltern nehmen sich Dinge heraus, die so nicht funktionieren. Einer der besten Sprüche war, als der liebe Sohn 2 Wochen auf Fahrstunden warten musste, „ich zahle, und wer zahlt, schafft an“. Nein, lieber Vater, nicht in der Fahrschule. Wir Fahrschulen unterliegen der Fahrschülerausbildungsordnung und der STAAT schafft bei uns an. Es ist sogar noch ein bisschen besser, denn wir haben einen sogenannten Erziehungsauftrag. Ja, wir müssen Ihr Kind erziehen. Und da können Sie sich noch so querstellen, wir WERDEN Ihr Kind erziehen. Sollte das gegen Ihre „bezahlten Wünsche“ gehen, unterstützen wir gerne Ihren Wechsel in eine andere Fahrschule.
Ich selbst bin seit 1995 Fahrlehrer. Bisher hat mir der Beruf unsagbar viel Freude bereitet. Momentan geht es in jedoch in eine Richtung, die mir nicht mehr so gut gefällt. Das hat allerdings nicht so viel mit dem Beruf an Sich zu tun, mehr jedoch mit den sozialen Verhaltensweisen, die sich seit Corona erheblich verschlechtert haben.
Unsere Abläufe in Kürze:
- Anmeldung: Zuerst wird bei uns angemeldet. Wir erledigen den Papierkram mit dem Landratsamt. Bitte melden Sie sich NICHT zuerst bei der Führerscheinstelle an. Da wir digital an das Landratsamt angebunden sind, können wir Sie dann leider nicht mehr in unserer Fahrschule registrieren.
- Alle benötigten Papiere: Sehtest, Erste Hilfe, Passbild und diverse andere müssen im Büro abgegeben werden, BEVOR die praktische Ausbildung beginnt.
- theoretische Ausbildung: Alle Unterrichte müssen absolviert sein, BEVOR die praktische Ausbildung beginnt. Wir arbeiten an einem System, das Lernziel unseres Unterrichts effektiv zu kontrollieren, ohne jeden Fahrschüler „auszufragen“.
- Die Praxis: Erst NACHDEM die theoretische Ausbildung beendet ist, beginnt die Praxis. Sie beginnt bei uns ausschließlich mit dem Simulator. Und wenn Sie noch so viel auf Feldwegen oder Übungsplätzen geübt haben, es geht um gewisse Abläufe, die sie ganz sicher noch NICHT geübt haben.
- Die theoretische Prüfung: Gerne bekommen Sie einen Termin für die theoretische Prüfung NACHDEM Sie erfolgreich eine Vorprüfung bei uns absolviert haben.
- Die praktische Prüfung: Der Fahrlehrer entscheidet, wann Sie Prüfung haben werden. Nicht die Eltern, nicht Sie als Fahrschüler selbst. Übrigens ist es uns verboten, die Ausbildung mit den Sonderfahrten zu beginnen. Dafür gibt es mehrere Gesetzestexte, die wir Ihnen gerne auf Wunsch vorlegen.
Tja, so läuft der Hase. Ich hätte nicht gedacht, dass ich jemals so streng werden müsste, aber es scheint wohl so, dass ich meine Einstellung gegenüber manchen Kunden anpassen müsste. Das stimmt mich ein wenig traurig. Aber ich sage klar und deutlich, ich werden meinen Prüfungsschnitt, mit Sicherheit nicht versauen lassen, indem ich anfange schlampig auszubilden. Ebenso werde ich unseren Ruf der Fahrschule bei den Prüfern NICHT gefährden, indem ich halb ausgebildete Fahrschüler zur Prüfung bringe.
GANZ BESTIMMT NICHT!!!!